Gipfelsiege für alle – die facettenreichen Berge des Pitztals

Pitztal, Berge, Gipfelglück. © Feinerkerl

Klar, das erste, das einem in den Sinn kommt, wenn man ans Pitztal denkt, sind Wörter wie wild, hoch und sportlich. Bei genauerem Betrachten sieht man aber, dass der zweite Deckname des Pitztals (nach „Dach Tirols“) eindeutig „Vielfalt“ ist.

Das beginnt bei den sportlichen Möglichkeiten: Trail-Running, Bergsteigen und Wandern, Bouldern und Klettern, Mountainbiken oder Reiten. Dann gibt es natürlich die coolen Familienaktivitäten wie die ZirbenCarts und XP Abenteuerpark oder Österreichs höchstes Floß am Rifflsee. Vielfältig ist auch die Wasser-Erlebniswelt: Wasserfälle mit Plattformen, der PitzPark und die vielen Bergseen, die von grün bis blau schimmern.

Aber zurück zu den Bergen: Wenn man ans Pitztal denkt, poppt natürlich die Wildspitze auf. Sie ist immerhin Tirols höchster und Österreichs zweithöchster Berg. Weniger bekannt, aber sogar anspruchsvoller sind etwa die Watzespitze oder die Verpeilspitze. Diese Gipfel bedeuten Extremsport. Überlegt man aber ein bisschen weiter, fällt einem sofort die Familienregion Hochzeiger ein. Mit dem ZirbenPark, den ZirbenCarts und – seit heuer neu dabei – der Hochzeiger Family Trail liegt der Fokus in der Erlebniswelt für Kinder. Dort gibt es Gipfel, die von Jung bis Alt machbar sind – die Bergbahnen machen’s möglich. Und diejenigen, die sich konditionell dazwischen befinden, schaffen die ersten 3000er.

Es gibt also Gipfel für Expert*innen und für Kletteraffine, Gipfel für Genussmenschen und Familien und Gipfel für Listenschreiber*innen.

Die Gemeinsamkeit? Das Pitztal!

Klein, aber oho – der Gipfelsieg für Familien

Die Skiregion Hochzeiger ist nicht grundlos mehrmals zum besten Familienskigebiet gewählt worden. Auch im Sommer weiß die Region mit ihren Zirbenwäldern und eindrucksvollem Bergpanorama zu überzeugen. Hier schafft man das Gipfelfoto gemeinsam mit den Großeltern.

Durch den Zirbenwald wandert man am Hochzeiger dem Gipfel entgegen. © Elena Paschinger

Wo? Beim Gipfelkreuz des Sechszeigers auf 2.370 Höhenmetern. Klettergurt und Steigeisen können hier getrost daheim gelassen werden, hier ist die Motivation, Kondition und Jause im Rucksack entscheidend, wie Enkelkinder und Großeltern und alle dazwischen das Gipfelglück erleben.

Man sagt ja, viele Wege führen nach Rom – zum Sechszeiger führen mindestens genauso viele. Der erste Weg führt eure Familie direkt von der Talstation bis zur Mittelstation. Für einen etwas gemütlicheren Start nimmt man die Gondel bis zur Mittelstation als erste Aufstiegshilfe. Anschließend führt die Wanderung über einen Steig hoch hinauf Richtung Sechszeiger. Der Weg führt vorbei an der idyllischen Kalbenalm, bei der ein Boxenstopp ein Muss ist: Klaus Schrott, der Hirte mit Herz und Humor, hat immer einen witzigen Spruch parat. Außerdem fachsimpelt er gerne übers Schnitzen und die großen Skulpturen, die er mit der Motorsäge erschafft. Bei einem fluffigen Stück Kuchen könnt ihr ihm stundenlang zuhören.

Klaus Schrott begrüßt junge und alte Wandersleute auf der Kalbenalm. © Chris Walch

Möchtet ihr diesen Weg ebenfalls abkürzen – etwa, weil ihr sonst bei Klaus verhocken würdet – könnt ihr mit der Doppelsesselbahn fast bis zum Ziel hoch fahren. Hier darf man sich den Blick ins Inntal bis zur Hohen Munde in Telfs nicht entgehen lassen.

Anschließend spaziert ihr gemütlich auf einem Weg mit leichter Steigung vorbei am Speicherteich zum Sechszeiger Gipfelkreuz. Hier genießt man ein fabelhaftes Panorama, das hoffentlich zu einem gelungenen Eintrag ins Gipfelbuch inspiriert. Der Abstieg erfolgt über den gleichen Steig zurück ins Tal.

Geschafft – der Sechszeiger ist bezwungen! © TVB Pitztal

Suchen kleine und große Abenteuer-Fans noch den gewissen Adrenalinkick, finden sie diesen bei der Abfahrt mit den ZirbenCarts. Auf der Strecke über 3,7 Kilometer hinunter zur Mittelstation werden dabei knapp 1000 Höhenmeter überwunden. Wem das noch zu wenig Fun war, steigt um auf das Bike und rauscht über den Hochzeiger Family Trail ins Tal. Der Trail bietet sowohl Einsteiger*innen als auch geübten Downhillfans jede Menge Abfahrtsspaß.

Mein erster 3000er – mit viel Schwung auf den Mittagskogel

Das erste Auto, die erste eigene Wohnung, … Es gibt viele erste Male, die alle ein besonderes Erlebnis sind. Dazu gehört natürlich auch der erste Eintrag in einem Gipfelbuch auf über 3000 Höhenmetern. Und diesen Meilenstein, den ersten 3.000er, schafft man im Pitztal.

Imposanter Talblick vom Mittagskogel – links glitzert der Rifflsee im Sonnenlicht. © TVB Pitztal

Er ist schon ein besonderer Gipfel, der Mittagskogel, fällt er dank seiner markanten Ansicht am Ende des Pitztals sofort ins Auge eines jeden Betrachtenden. Gerade im Winter ist der Mittagskogel ein Hotspot und der Hausberg für Freerider, allen voran für Teilnehmer*innen des Pitztal Wild Face. Bei diesem Freeride-Rennen suchen die Rider den schnellsten Weg vom Gipfel hinunter ins Tal (der Rekord liegt für die 1.510 Höhenmeter mittlerweile unter unglaublichen 6 Minuten). Wollt ihr dieselben Höhenmeter bergauf zurücklegen, nehmt ihr es mit einem sehr steilen Steig und rund 4 Stunden Aufstieg auf.

Für die familienfreundliche, aber dennoch abenteuerliche Route wählt ihr zuerst die Auffahrt mit dem neuen Gletscherexpress. Mehr Komfort gibt es für die rund 1000 Höhenmeter echt nicht mehr.

Immer den Markierungen nach in Richtung Gipfel. © TVB Pitztal

Rechts von der Talstation führt euch nun ein Steig durch felsdurchsetztes Gelände. Nach circa der Hälfte des Weges teilt sich der Weg und ihr könnt euch wieder aussuchen, wie aufregend es sein darf: Rechts führt der gut ausgetretene Steig ohne größere Schwierigkeiten weiter bis zum Gipfel, links gelangt man über gröbere Felsen und ein paar mit Ketten gesicherte Kletterpassagen auf 3.159 Höhenmeter. Perfekt, wenn ihr noch ein bisschen an eure Klettergrenzen gehen wollt.

Nach einer guten Stunde erreicht ihr auf beiden Routen jedenfalls den Mittagskogel und erlebt einen imposanten Ausblick auf das Tal sowie die umliegende Gletscher- und Bergwelt. Ihr seht sogar bis zum türkisblau leuchtenden Rifflsee.

Das Gipfelselfie darf (nach dem Gipfelschnaps) natürlich nicht fehlen. © TVB Pitztal

Nach Gipfelschnaps und Fotoshooting geht’s entweder über den steilen Steig direkt ins Tal oder auf dem gleichen Weg zurück zur Bergstation Gletscherexpress. Ein Einkehrschwung auf der Sonnenterrasse des Gletscherrestaurants Kristall rundet das Gipfelglück des ersten 3.000ers perfekt ab.

Verpeilt auf die Verpeilspitze – der Gipfelsieg für Expert*innen

Die Welt von oben sehen und den Tiroler*innen aufs Dach steigen. Mit 3.768 Höhenmetern ist die Wildspitze im Pitztal der höchste Berg Tirols. Daneben gibt es Tirols höchstes Café, die höchste Aussicht, das höchste Standesamt, … Hier ist es hoch. Und alpin. Und spitz. Das trifft aber nicht nur auf die Wildspitze zu, sondern auch auf die Verpeilspitze.

Gipfel so weit das Auge reicht … © Roman Huber

Gleich vorweg – verpeilt dürft ihr bei dieser Tour nicht sein, denn wenn ihr glaubt, es handle sich hier um einen Sonntagsspaziergang, liegt ihr mächtig falsch. Die Rede ist eher von einer anspruchsvollen Hochtour, bei der schneereiche Passagen auch in den Sommermonaten nicht unüblich sind. Eine Kletterausrüstung ist daher ein absolutes Muss.

Auch hier führen viele Wege zum Ziel und man kann die Tour je nach Belieben gestalten. Steht ihr auf das traumhafte Panorama, empfehlen wir euch die eine 2-Tages-Tour über den Cottbuser Höhenweg mit Übernachtung auf der Kaunergrathütte. Hier startet ihr beim Rifflsee und wandert parallel zum Berg über den eindrucksvollen Höhenweg.

Ohne passende Ausrüstung geht hier gar nichts. © Feinerkerl

Eine knackige Tagestour direkt zum Gipfel ist perfekt geeignet für jene Bergbegeisterte unter euch, die das meiste an einem Tag herausholen wollen. Startpunkt ist der Wanderparkplatz in Plangeroß. Drei Steilstufen markieren den Weg bis zur Hütte, von der es dann über Schotter und Schneefelder zur ersten Felswand geht. Passagen bis zum zweiten Schwierigkeitsgrad warten hier auf Alpinist*innen. Neben Kondition sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit absolut Voraussetzung. Dafür werdet ihr auf 3.425 Metern mit einem fabelhaften Rundumblick belohnt und das Gipfelglück ist vollendet.

Belohnung zum Schluss – was gibt es besseres als einen Kaiserschmarrn? © Fabian Kuenzel

Die Einkehr auf der Kaunergrathütte ist inoffizielles Highlight der Tour, denn hier gibt es, glaubt man den vielen Wander*innen, den besten Kaiserschmarrn im ganzen Tal.

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