Darf ich mit Yoga-Hose wandern? Ausrüstungstipps für die nächste Bergtour

Wanderungen im Pitztal sind schnell sehr anspruchsvoll. © TVB Pitztal/Roman Huber

Die Frage, was bei einer Wanderung auf den Körper und was in den Rucksack gehört, ist nicht gerade leicht zu beantworten. Es kommt auf so viele verschiedene Faktoren an, über die man sich Gedanken machen muss.
Also vorher einmal der generelle Check: Welche Jahreszeit haben wir, ist es eine Wanderung oder eine Bergtour, wie ist das Wetter, wie gelange ich zum Startpunkt, wer kommt mit, … Fragen über Fragen.

Und spätestens am Vortag einer Wanderung überlegt man ernsthaft, was eigentlich alles dabei sein sollte. Genug, aber nicht zu viel. Sinnvoll, aber nicht für jede Wanderung, …
Es braucht keinen Grund, um Shoppen zu gehen. Bevor man aber die erste große Bergtour unternimmt, sollte man sich doch das ein oder andere gönnen, austauschen oder ändern lassen.

Schutz, Fashionstatement oder Wurscht – was zieh ich nur an?

Eine lange Wanderhose ist überwiegend die beste Option. Sie schützt vor Wind und Wetter und wenn man sich in einer gewissen Höhe befindet, kann es ganz schnell kalt werden. Jene Hosen, die man ganz fix zu kurzen umfunktionieren kann, waren früher ja nicht unbedingt das Fashion-Highlight, aber das ist zum Glück ja schon lange her.

Apropos Fashion: Nicht zuletzt wegen dem letztjährigen Outdoor-Sport-Boom sind viele auf den Geschmack der Sportmarken gekommen. Da gabs das Battle zwischen Martini-Pink, Ortovox-Rot und Sportiva-Gelb.
Erst danach kam irgendwann die (Berg-)Gretchenfrage:
„Nun sag‘, wie hast du’s mit der [Qualität]. Du bist ein herzlich gute[s] [Outfit], allein ich glaub’, du hältst nicht viel davon.“

Und die sollte immerhin stimmen. Funktionskleidung ist optimal für Wanderungen, denn sie transportiert den Schweiß schnell von der Haut an die Luft und kühlt somit bei warmen Temperaturen, spendet aber gleichzeitig bei Kälte angenehme Wärme. Neben der Atmungsaktivität der Kleidung sollte man auch gut auf das Tragekomfort und die Bewegungsfreiheit achten. Oftmals sind große Schritte notwendig. Wenn dann die Hose eine Spur zu eng ist … naja … man weiß, was passieren kann.

Über das Shirt die Softshellweste und da drüber die Hardshelljacke, die Wandersocken stecken eh schon in den Schuhen, dann kann die Reise eh schon losgehen.

Klingt ja alles schön und gut, heißt jetzt aber noch lange nicht, dass man hunderte von Euros im nächsten Sportfachhandel ausgeben muss, nur um eine schnelle Runde auf dem Berg zu drehen. Denn um die Eingangsfrage zu beantworten:
Um Himmels willen JA!
Geh mit deiner Yoga-Pants oder der kompletten Ortovox-, Saleva-, Sportiva- oder was auch immer Garnitur raus. Denn eigentlich ist es komplett Wurscht, solange du dich wohl und sicher fühlst und eine schöne Zeit in den Bergen verbringst.

Überwiegend fällt die Wahl auf Funktionshemd oder -Shirt und kurze Hose. © Daniel Zangerl

Gut zu Fuß auf Schritt und Tritt – der perfekte Schuh

Ohne einen passenden Wander- oder Bergschuh kommt man nicht weit. Sobald der Schuh irgendwo drückt, sich Blasen bilden und die Sohlen nur noch brennen, geht die Motivation ganz schnell flöten. Es ist also empfehlenswert, etwas mehr Geld auszugeben, damit der Schuh richtig sitzt.

Steht man dann im Fachhandel, sollte man sich die Frage stellen, welche Touren man eigentlich bestreiten will, denn Wanderschuh ist nicht gleich Wanderschuh. Der bayrische Schuhhersteller Meindl teilt seine Schuhe in sechs Kategorien: Freizeit- und Wanderschuhe, Wanderstiefel, Trekkingstiefel, schwere Trekkingstiefel, Bergstiefel und Bergstiefel/Expeditionsstiefel.

Guter Halt, rutschfeste Sohle, richtige Größe und wasserabweisendes Material – das klingt doch nach einem guten Leitfaden.

Hier noch ein paar Tipps, damit der Schuhkauf zum Erfolg wird:

  • Schuhe kauft man besser am Nachmittag. Füße schwellen über den Tag hinaus leicht an und ein Schuh, der am Morgen perfekt passt, kann später beginnen zu drücken.
  • Wandersocken beim Schuhe kaufen nicht vergessen.
Wenn die Schuhe so aussehen, wird es Zeit für ein neues Paar. © Pixabay/Andrys

Ich packe meinen Rucksack und nehme mit …

Das wichtigste befindet sich schon am Körper. So weit, so gut. Ein paar Sachen gehören zusätzlich mit und die kommen in den Rucksack. Auch hier ist es wieder eine Frage der Tour – Halbtages- oder Ganztagestour, Übernachtung, …

Im Grunde genommen kann man sich an diesem Leitfaden orientieren:

  • Ins Bodenfach kommen leichte und voluminöse Gegenstände wie etwa eine Daunenjacke oder der Schlafsack.
  • Mittig und am Rücken liegend gehört die schwere Ausrüstung, also der Proviant, Trinkflasche oder ein Zelt.
  • Mittig und vom Rücken weg lagert man mittelschwere Gegenstände wie die Ausrüstung.
  • Kleine Sachen, die man häufiger braucht, wie ein Stirnband, die Sonnencreme oder das Handy, finden Platz im Deckelfach.

Außerdem sollten ein Erste-Hilfe-Paket, ein Taschenmesser und eine Taschenlampe zur Basisausstattung gehören.

© Pixabay/Maxmann

Accessorize, accessorize, accessorize … nicht ohne meinen Schmuck

Schmuck bedeutet hier: Sonnenbrille, Mütze, Handschuhe, Stöcke und all die anderen Kleinigkeiten, wegen denen die Welt nicht untergeht, wenn man sie nicht dabei hat, aber den Tag eindeutig besser machen. Das heißt dann im Klartext: Eine Brille, die bei Schweiß nicht von der Nase rutscht, eine Mütze oder Stirnband, damit der Schweiß erst gar nicht bis zur Nase kommt und damit man auch vor der Sonne geschützt ist. Die Sonnencreme wird im besten Fall schon Zuhause aufgetragen und vielleicht auch zwischendurch aufgefrischt werden. Wir wollen am Gipfel und am Tag danach ja auch noch frisch aussehen. Stöcke, die auf die Körpergröße eingestellt sind, und ein Buff für alle Eventualitäten, Powerbank für die Vielfotografierer*in und für den Sprung in den Bergsee ein kleines Handtuch … ich denke, so sind wir bestimmt sehr gut ausgestattet und können uns in die Pitztaler Berge wagen.

Und zum Schluss eine ordentliche Portion Motivation und schon kann es losgehen. © Daniel Zangerl

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