60 Jahre Fuldaer Höhenweg

Historische Wegbeschilderung bei der Erstbegehung am 10. September 1960. © DAV Sektion Fulda

Hin und wieder sind es Gedanken wie etwa „Das ist aber beschi … schade, dass man hier oben nicht direkt von A nach B kommt“, die der Grundstein für eine herausragende Idee sind. Hat man dann auch noch zwei, drei (oder zwölf) handfeste Argumente, kommen Dinge ins Rollen, die man vorher kaum für möglich gehalten hätte.

Heutige Wegbeschilderung am Fuldaer Höhenweg © DAV Sektion Fulda

Man ist im Falle des Fuldaer Höhenwegs ein gewisser Gustav Martins, 1. Vorsitzender der DAV Sektion Fulda, dem im Sommer 1958 die fehlende Direktverbindung zwischen der Riffelseehütte und dem Taschachhaus ein Dorn im Auge war. Bei einem Besuch mit seiner Frau und einigen Frankfurter Freunden des Frankfurter Sektionsgebiet im Pitztal mussten sie für den Besuch beider Hütten von der Riffelseehütte zuerst 800 hm bergab ins Tal und anschließend wieder bergauf zum Taschachhaus steigen.


Die Jugendgruppe der DAV Sektion Fulda beim Wegebau. © DAV Sektion Fulda

Dass nach der Übernahme von fünf hochalpinen Hütten sowie dem Bau einer weiteren Hütte im Taunus dem DAV die finanziellen Mitteln fehlten, wollte Martins nicht hinnehmen und legte der Sektions-Vollversammlung am 1. September 1959 einen argumentationsreichen Plan vor.

Im drauffolgenden Jahr machten sich Teilnehmer der DAV Sektion Fulda, Bergführer*innen und Freund*innen der Sektion Fulda daran, den Weg in vielen Arbeitseinsätzen zu präparieren. Ein Projekt, das sich gelohnt hat: Der Weg wurde zu einem der schönsten Höhenwege der Ostalpen.

Am Alten Weg ins Pitztal © DAV Sektion Fulda

Vor der Erstbegehung des Fuldaer Höhenwegs wurde dieser bereits am 5. September 1959 feierlich als Zeichen der Verbundenheit von Gustav Martins im Namen der DAV Sektion Fulda an die DAV Sektion Frankfurt als Jubiläumsgeschenk überreicht. Die DAV Sektion Frankfurt feierte in jenem Jahr ihr 90-jähriges Sektionsjubiläum im Pitztal. In der Sektionsmitteilung steht: „Dieser Weg ist mehr als eine Verbindung von Hütte zu Hütte. Er ist Ausdruck einer freundschaftlichen Verbundenheit von zwei Sektionen, ein Zeichen des guten alten Alpenvereingeistes.“

Am 10. September 1960 erfolgte schließlich die Erstbegehung des Fuldaer Höhenwegs. An der Schnittstelle zwischen altem und neuen Weg übergab der damalige Frankfurter Sektions-Vorsitzende Dr. Kalies den Weg an die Sektion Fulda.

Über die Jahre hinweg wurden immer wieder Instandsetzungsarbeiten durchgeführt. © DAV Sektion Fulda

Heuer feiert der Fuldaer Höhenweg sein 60. Jubiläum. Nach wie vor ist er die zentrale Verbindung aus dem Tal zum Taschachhaus, einem der großen Ausbildungsstützpunkte des Alpenvereins. Für Tagestouristen ist der Höhenweg ob seines grandiosen Panoramas beliebt. Auf rund 2000 m führt der Weg über dem Taschachtal in südlicher Richtung oberhalb der Baumgrenze entlang der Sonnenhänge des Grubengrates und des Eiskastenkopfes. Ausgetretene Pfade, steinige Passagen, sumpfige Feuchtwiesen und Felsgelände begleiten einen auf dem ca. elf Kilometer langen Höhenweg. Nie aus dem Blick verliert man dabei die umliegende Gletscherwelt. Ein Phänomen für sich.

Die Gletscherwelt immer Blick am Fuldaer Höhenweg © TVB Pitztal
Brücken helfen entlang des Wegs, die Bachpassagen zu queren. © DAV Sektion Fulda
Hermann Vogel bei Instandsetzungsarbeiten an einer der Brücken entlang des Wegs © DAV Sektion Fulda
Blick vom Fuldaer Höhenweg auf die Wildspitze (1961) © DAV Sektion Fulda

Das könnte dich auch interessieren …