Interview mit Extremsportler Andreas „Rambo“ Ropin – Der P100 kann kommen!

Andreas "Rambo" Ropin - Der P100 kann kommen!

Andreas „Rambo“ Ropin – Der P100 kann kommen!

In der Trailrunning-Szene kennt man ihn als „Rambo“: Extremsportler Andreas „Rambo“ Ropin aus Bruck an der Mur (Steiermark) nimmt dieses Jahr beim 4. Pitz Alpine Glacier Trail teil und ist außerdem Referent unseres 2. Trail Running Symposiums am 4. August. Im Interview erklärt er, wie es zu seinem Spitznamen kam, welche Tipps er zum Laufsport hat und was uns beim 2. Trail Running Symposium erwartet.

Hallo lieber Rambo. Herzlich willkommen zu unserem Pitztal Blog Interview. Danke dir vielmals für deine Zeit, obwohl du mit dem Training sehr eingespannt sein musst. Wie genau schaut dein Trainingsplan aktuell aus?

Du hast Recht, aktuell bin ich sehr eingespannt.  Ich stecke voll im Lauftraining, gehe immer von Montag bis Samstag laufen, zum Teil auch zweimal am Tag. Außerdem steht noch ein bis zwei Mal Biken in der Woche auf dem Trainingsplan.

Tüchtig, tüchtig. Dein Alltag sah aber vor ein paar Jahren noch ganz anders aus. Wie bist du zum Trail Running Sport gekommen? Was hat dich zum Laufen gebracht?

Ich war lange Zeit Alkoholiker, habe vor 9 Jahren aber komplett aufgehört Alkohol zu trinken und angefangen im Sommer Biken zu gehen.  Im Winter brauchte ich dann eine Alternative und habe mit dem Laufen angefangen. Aber eigentlich wirklich nur, um fit zu bleiben für das Bike. Zusätzlich bin ich zum Bergsteigen gegangen und da hat es mich dann auf einmal gepackt. Immer mehr und mehr lief ich gegen die Uhr, wollte immer schneller rauf auf den Berg. Und so begann ich dann auch die steilen Stücke zu laufen.  Eines Tages schaffte ich es, einen Berg non Stop hoch zu laufen und so schlidderte ich in das Thema Trail Running. Der Ehrgeiz war geweckt. (lacht)

Stichwort Alkoholiker: Bei unserem 2. Trail Running Symposium sprichst du ja über deinen Weg vom Alkoholiker zum Extremläufer. Was erwartet hier die Teilnehmer des Symposiums genau?

Es geht einfach um meine ganz persönliche Geschichte – mein Weg vom Alkoholiker und Arbeitslosen zum Ultrabergläufer und Extremsportler. Was mich motiviert hat, so einen Wandel durchzustehen und welche Hürden ich durchlaufen musste. Außerdem möchte ich Mut machen und aufzeigen, dass jeder in der Lage ist, sein Leben von Grund auf zu verändern. Motivation und ein Ausgleich sind da ganz wichtig – in meinem Fall war es der Sport, der mich bewahrt hat, alten Mustern zu verfallen.  Mein Motto ist „Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg!“ und mein Ziel und meinen Weg präsentiere ich allen Teilnehmern beim Symposium.

Woher kommt der Spitzname „Rambo“?

Der Name stammt noch aus meiner Lehrzeit und wurde mir von meinen damaligen Arbeitskollegen aufgedrückt.  In meiner Stammkneipe, wo wir oft gehockt sind, hat der Wirt den Namen dann irgendwann mal aufgeschnappt. Er muss ihm gefallen haben, denn er hat ihn schnell und ständig unter die Leute gebracht und irgendwann war ich einfach für alle nur noch „Rambo“.  Am Anfang konnte ich ihn gar nicht leiden, aber jetzt in Verbindung mit meiner sportlichen Leistung gefällt er mir sehr gut.

Hat immer sein Ziel vor Augen - Andres "Rambo" Ropin

Hat immer sein Ziel vor Augen – Andres „Rambo“ Ropin

 

Dann kehren wir gleich wieder zurück zu deinen sportlichen Leistungen. Wie überwindest du Tiefpunkte während eines Ultra Trails?

Ich versuche, mich immer ans Ziel zu denken und das geile Gefühl aufzurufen, wenn man so eine Strecke bewältigt. Gelingt mir zwar nicht immer, aber meine Ausfallsquote ist sehr gering ;-).

Wie gelingt es dir über Stunden die Konzentration im alpinen Gelände zu halten?

Da ich das schon des Öfteren gemacht habe, gelingt es mir sehr gut, dass ich die Konzentration halten kann. Es hat viel mit Routine zu tun. Sobald ich in Bewegung bin, bin ich automatisch putzmunter und die Konzentration kommt von allein. Mich fasziniert auch immer wieder die Gegend, ich werde also abgelenkt und denke gar nicht aktiv darüber nach, dass ich eigentlich laufe.

Wie gehst du mit Niederlagen um?

Sehr gut. Ich denke immer, dass es so oder so ein sehr guter Trainingslauf war, egal ob ich ihn schaffe oder nicht. Ich sehe es immer sehr positiv. Beim Ultralaufen geht halt nicht immer die Rechnung auf und das sollte man immer im Hinterkopf haben.

Was war für dich das größte sportliche Erfolgserlebnis?

Das war im Jahr 2014. Hier habe ich es wirklich geschafft, meine mir eigens gestellte Groß-Challenge zu bewältigen. 36 Mal bin ich auf das Brucker Rennfeld innerhalb von 7 Tagen gelaufen und habe somit 40.527 hm (positiv) und 360 km geschafft.  Das war ein sehr geniales Gefühl.

Welche Ausrüstungsgegenstände sind bei dir bei jedem Trail Run mit dabei?

Kommt immer auf die Länge und Schwierigkeit des Laufes drauf an. Bis ca. 50 km brauch ich gar nichts, da ich immer unterwegs was zum Trinken finde.  Ab 50 km nehme ich dann meinen Rucksack mit, wo ich neben etwas zum Trinken auch einige Riegel dabei habe. Und mein Handy ist mir wichtig, damit ich immer meine Gipfelkreuz-Selfies machen kann. (lacht)

Rambo beim Pitz Alpine Glacier Trail, damals noch TRAIL MANIAK 2013

Rambo beim Pitz Alpine Glacier Trail, damals noch TRAIL MANIAK 2013

 

Dieses Jahr nimmst du ja auch am P100 Bewerb vom Pitz Alpine Glacier Trail teil.
Ist das dein erster Lauf im Pitztal?

Nein, ich war schon einmal dabei, beim Pitztal Trail Maniak, damals im Jahr 2013. Ist sehr geil gewesen.

Welche Erwartungen setzt du dir für unserem P100 2016?

Für heuer habe ich mir nicht allzu viel vorgenommen, da ich knapp nach meinem Großprojekt zu euch komme. Da zählt bei mir in erster Linie das Durchhalten der 100 Kilometer.  Euer Trail ist sehr anspruchsvoll. Wenn ich es unter die ersten 10 Plätze schaffe, wäre ich sehr glücklich. (grinst)

Wie schaut denn dieses Großprojekt aus, welches du im Vorfeld des P100 schaffen möchtest?

Ich möchte versuchen innerhalb von 3 bis 4 Wochen die 7 Summits der Alpenländer zu erlaufen -und das alles von meinem zu Hause aus. Da werde ich ungefähr 1.500 bis 1.600 Laufkilometer und 35.000 bis 40.000 Höhenmeter zurücklegen. Und das alles auf Selbstversorger. Start ist der 25. Juni und ich arbeite schon hart an den Vorbereitungen.

Das ist ja mal eine gigantische Vorbereitung für den Pitz Alpine Glacier Trail. Wir wünschen dir bei diesem Großprojekt gutes Gelingen und das du wohlbehalten zurückfindest.

Ich auch , danke sehr.

Streckenprofil des Pitz Alpine Glacier Trail, Bewerb P100

Streckenprofil des Pitz Alpine Glacier Trail, Bewerb P100

Die einzelnen Streckenabschnitte des P100 führen dich und die anderen Teilnehmer ja immer wieder nach Mandarfen zur Start- und Ziellabe zurück. Wer wird dich dort tatkräftig unterstützen und anfeuern?

Ich hoffe, dass immer wieder meine Frau dort stehen wird mit meiner kleinen süßen Anna.

Wie bringst du deine Familie mit dem Trail Run unter einen Hut?

Rambo mit seiner Familie

Auch mit dabei beim P100: Rambos Frau und Töchterchen Anna

Oft ist es nicht leicht, aber ich habe das Glück, dass ich Teilzeit, also 20 Stunden in der Woche bei meiner Firma arbeiten kann. Das war ein wichtiger Schritt, um mehr für die Familie da sein zu können, aber auch genug Zeit für das Training zu haben. Meistens trainiere ich vormittags, damit ich abends Zeit mit meiner Tochter und meiner Frau verbringen kann. Und Sonntag ist sowieso immer Family Day.

Was machst du, um dich mal so richtig zu entspannen und von der sportlichen Anspannung der Trailrunning Saison zu erholen?

Entspannung heißt für mich eigentlich nur, dass ich im Winter keine Bewerbe laufe. Da geht der Druck ein wenig runter und  ich kann komplett sorglos in der Gegend rumlaufen. Ab und zu lege ich aber auch mal bis zu 3 Wochen Trainingspause ein. Da gehe ich dann nur locker auf die Berge rauf oder bike ein bisschen. Natürlich entspanne ich aber am besten mit meiner Familie.

Welche Tipps hast du für andere Trail Runner, wenn es um die Vorbereitung eines großen Trails geht?

Immer das Ziel vor Augen halten, immer wieder mal größere Läufe antrainieren, das richtige Schuhwerk auswählen, und vor allem: keine Experimente ausführen im Wettkampf. Die sollten im Training ausprobiert werden! Und natürlich immer fest dran glauben, dass es im Trail super klappt.

Welche 3 Songs dürfen auf deiner Playlist beim Training auf keinen Fall fehlen?

Es gibt keine konkreten Songs, aber die Interpreten 30 Seconds to Mars, Unheilig und Kings of Leon dürfen auf keinen Fall fehlen. Die bringen mich in Schwung 😉

Was möchtest du im Pitztal unbedingt während des Besuches noch erleben?

Ein schönes Wetter, damit ich auch meiner Familie die Berge im schönen Pitztal zeigen kann!!!!!

Ja, wunderbar, das wollen wir natürlich auch! Dann hoffen wir fest auf schönes Wetter und drücken dir die Daumen bei deiner Großchallenge und unserem P100.

Vielen Dank für deine Zeit, lieber Rambo und zum Abschluss noch deinen Gruß an alle Leser, Läufer und diesjährigen Teilnehmer:

>> Infos zu den Bewerben des Pitz Alpine Glacier Trails 2016

>> Anmeldung zum Pitz Alpine Glacier Trail 2016

>> 2. Trail Running Symposium – für alle Teilnehmer kostenlos!

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